Wir haben uns dazu entschlossen, den Rixdorfer Umsonstflohmarkt einzustellen.
Wir haben das Projekt vor etwa zwei Jahren übernommen und im Sommer den Richardplatz, sowie an kalten Tagen im Winter einmal im Monat den Projektraum in der Braunschweiger Str. 53/55 bespielt. Damit sollte eine Ort geschaffen werden, an dem wir im Kleinen dem Konsumzwang im kapitalistischen System entgegenwirken können. Für den Richardplatz haben wir uns bewusst entschieden, da wir dadurch ein Stück des öffentlichen Raums für ein paar Stunden zurückgewinnen wollten. Gerade in einer Zeit, wo immer mehr Freiflächen verschwinden, wo jeder Zentimeter der Stadt privatisiert wird, ist die Besetzung des öffentlichen Raums ein wichtiger Schritt um zu zeigen, dass wir uns weder aus der Öffentlichkeit drängen lassen, noch den Staat um Erlaubnis bitten müssen um Teil der Öffentlichkeit zu sein. Gegen die verstärkte Vereinzelung in der Gesellschaft schufen wir die Möglichkeit für Nachbar*innen, zusammenkommen und sich über das Leben und die Probleme im Kiez austauschen. Dabei war es von Anfang an unser Ziel, Leute einzubinden und zu wachsen. Jedoch zeigten weder offene Treffen, noch Einladungen zum gemeinsamen Flyern eine große Wirkung.
Als Resumée der letzten zwei Jahre müssen wir erkennen, dass der Umsonstflohmarkt besonders in den letzten Monaten von vielen Menschen einfach nur als Station auf ihrem Sonntagsspaziergang genutzt wurde – um sich die kostenlosen Dinge anzusehen (und nicht als Chance genutzt wurde miteinander in Austausch zu kommen und sich kennenzulernen). Es gab allerdings auch viele starke Momente – sei es der Backworkshop, der auf Eigeninitiative eines Besuchers stattfand oder die vielen interessanten Gespräche, die wir mit regelmäßig oder einmalig vorbeikommenden Menschen führten. Für uns überwiegt an dieser Stelle allerdings das Gefühl, dass wir diese Momente auch ohne das Drumherum des Umsonstflohmarktes erreichen können. So werden wir unseren Fokus nun auf Infotische, Umfragen und Interviews im Kiez legen.
Wir würden uns freuen, wenn es Leute gäbe, die den Umsonstflohmarkt übernehmen möchten. Bei Interesse können wir eine Übergabe aller Materialien machen und euch mit den nötigen Informationen versorgen. Außerdem könnten wir den 1. Flohmarkt auch logistisch unterstützen. Schreibt uns dazu einfach eine Mail.
Sabot 44