Anfang Oktober erhöhte die chilenische Regierung den Preis für Fahrscheine der Metro um 30 chilenische Pesos. Laut der staatlichen Propaganda würde diese Erhöhung für die Bevölkerung unerheblich sein. Dagegen regte sich schnell Widerstand. Aus einem Aufruf zum Fahren ohne Fahrschein initiiert von Schüler_innen entwickelte sich ein landesweiter Aufstand gegen die sozialen Einschnitte sowie die folgende staatliche Repression. Der Staat rief den Ausnahmezustand aus, reagierte mit Militär in den Straßen, Ausgangssperren und tödlicher Polizeigewalt. Der massive Widerstand gegen den Staat ist Ausdruck einer sozialen Revolte die sich gegen den Neoliberalismus an sich richtet. Der Vortrag wird die Ursachen der Revolte und die aktuellen Entwicklungen skizzieren.
Der Kampf gegen die Auswirkungen von über 30 Jahren neoliberaler Politik verbindet international die neuste Wellen von Massenprotesten. Von Chile über Sudan, Irak, Libanon, Iran, Frankreich bis Hongkong und vielen Orten mehr kämpfen die Menschen gegen die sozialen Ungleichheiten. Daraus zeigt sich, dass kapitalistische System befindet sich in einer Krise – andere sprechen von einer Phase der gesellschaftlichen Transformation. Was bedeuten also diese Proteste für die linken Kräfte in den kapitalistischen Zentren?
Am 22.02.2020 fand zu dieser Situation eine Info- und Diskussionsveranstaltung im Stadtteilladen „Lunte“ statt. Anhand einiger Videos erklärte der Referent die Abfolge der Ereignisse, den historischen Kontext und das Potenzial des chilenischen Aufstandes.
Chile in Flammen ist eine Dokumentation, die einen guten Überblick über die zeitliche Abfolge der Ereignisse des Aufstandes gibt. Allerdings beschränkt sich die Perspektive stark auf die Frage nach Menschenrechtsverletzungen und der Legitimität des chilenischen Staates als liberale Demokratie.